User Interface Design
Button Design: Best Practices
Ein kleines Interface Element mit großer Wirkung
Autor*in: Annika Fritsch, UI-Designerin bei Factorial
Ein scheinbar triviales, aber grundlegendes Element in jedem User Interface Design ist der Button. Doch der Aufbau und das Design eines Buttons können überraschend komplex sein. Aber gibt es überhaupt das perfekte Design für dieses coole Ding? Warum lohnt es sich, einem so kleinen Element so viel Aufmerksamkeit zu schenken? Finden wir heraus, was wirklich dahintersteckt.


Was definiert einen Button im Web?
Digital gesehen ist ein Button weit mehr als ein rechteckiger Kasten mit Text. Er verbindet Nutzer*innen mit der Funktion, die sie erreichen möchten. Er sagt: „Hier entlang“ oder: „Abbrechen“. Und genau deshalb ist seine Gestaltung so essenziell.
Schon aus der physischen Welt kennen wir sie, etwa als Türklingel oder Lichtschalter: Ein Klick löst eine Aktion aus. Dieses Prinzip übertragen wir intuitiv auch auf digitale Umgebungen. Ein Button ist zugleich Schlüssel, Tür und Wegweiser, der uns einer gewünschten Handlung oder einem Ziel näherbringt. Am häufigsten sind rechteckige Buttons mit Beschriftung („Contained Buttons“), doch es gibt viele weitere Varianten.

Button Design: Best Practices für die Gestaltung gelungener Buttons
1. Erkennbarkeit
Ein Button sollte aussehen wie ein Button. Form, Farbe, Schatten, Kontrast – alles trägt dazu bei, dass Nutzer*innen ihn als solchen erkennen. Wichtig: Innerhalb einer Anwendung sollte das Button Design einheitlich sein. Konsistenz schafft Vertrauen. Und: „Don’t make me think“ gilt nicht nur für Navigation, sondern auch für Mikroelemente.

2. Positionierung und Reihenfolge
Buttons sollten dort erscheinen, wo Nutzer*innen sie erwarten – am Ende eines Formulars, unter einem Artikel oder im Zentrum der Aufmerksamkeit. Wichtig ist auch die Reihenfolge: In westlichen Kulturkreisen gilt „links = zurück“, „rechts = vorwärts“. Cancel-Optionen sollten also links, Hauptaktionen rechts platziert sein. Doch Vorsicht: In Kulturräumen mit anderer Leserichtung, etwa im arabischen Raum, gilt das Gegenteil. Kontext ist entscheidend.

3. Wording
Statt „OK“ lieber „Jetzt absenden“. Klare Verben sagen aus, was passiert. Kurze, prägnante Texte vermeiden Missverständnisse und Stress, wie folgendes Beispiel zeigt:
„Was passiert, wenn ich diesen Knopf drücke?“
Meine Großmutter war ratlos, als sie in ihrem neuen Auto die Uhrzeit einstellen wollte. „Da ist ein Knopf, aber lieber nicht drücken – nicht, dass was kaputt geht!“ Ich: Challenge accepted. Ein beherzter Klick später: Uhrzeit sichtbar.
Fazit: Gute Labels hätten Zeit gespart – und Nerven geschont.
4. Größe und Hierarchie
Ein Button darf nicht übersehen werden – aber auch nicht dominant vom Inhalt ablenken. CTA-Buttons sollten sich abheben: durch Farbe, Größe oder Platzierung. Sekundäre Aktionen hingegen sollten dezenter gestaltet sein.
5. Feedback und Interaktion
Ob durch Hover-Zustände, Animationen oder akustisches Feedback: Interaktive Rückmeldungen sind essenziell. Sie signalisieren, dass eine Aktion erfolgt – oder eben nicht. Ein Button ohne Reaktion wirkt wie ein defekter Schalter. Frontend-Entwickler Evgen formuliert es so:
„Hover und Focus States gehören für mich zum Pflichtprogramm. Wenn nicht vorhanden, entwickle ich sie lieber selbst.“
6. Button Design und Barrierefreiheit
Buttons sollten für alle Nutzer*innen funktionieren – auch bei eingeschränkter Sehfähigkeit. Mindestkontraste laut WCAG, lesbare Schriftgrößen und eindeutige Labels sind Pflicht. Ein Kontrastverhältnis von mindestens 4,5:1 ist ein guter Richtwert. Tools wie Color Contrast Analyzer helfen beim Testen. Auch für Screenreader relevante Texte (z. B. aria-labels) gehören zur barrierefreien Gestaltung.

Don’t push my buttons
Auch wenn uns Buttons unterstützen sollen – können sie auch manipulieren. Stichwort „Dark Patterns“: Wenn bei Cookie-Bannern „Alle akzeptieren“ grün leuchtet und „Einstellungen“ kaum auffindbar ist. Oder wenn ein „Kaufen“-Button übergroß, der „Abbrechen“-Button hingegen nur ein blasser Link ist. Diese Art von Button Design lenkt bewusst – und das nicht immer im Sinne der User.
Design vs. Development
Gutes Button Design entsteht nicht im Alleingang. Designer*innen und Entwickler*innen müssen eng zusammenarbeiten. Denn: Was im Figma-Prototyp glänzt, muss im Frontend auch funktionieren. Manchmal erfordert das Kompromisse. Dann hilft nur: zurück zum Konzept, zur Marke, zum Zweck.
Ein Button ohne Konzept ist wie ein Schalter ohne Funktion.
Gibt es das perfekte Button Design?
Die Antwort ist: Nein. Und das ist auch gut so. Denn es gibt nicht die eine Lösung, sondern die richtige für Ihren Kontext, Ihre User und Ihre Marke. Ob Tech-Luxus wie Apple oder Discount-Funktionalität wie Amazon – die Gestaltung muss zur Identität passen. Klar ist: Wer die Best Practices kennt und sie bewusst anwendet, kommt dem idealen Button ziemlich nahe.
Warum Buttons Spaß machen
Buttons sind kleine Wunderwerke: Sie ermöglichen Aktionen, geben Rückmeldung und vermitteln ein Gefühl von Kontrolle. Sie leben von Interaktion, kleinen Überraschungen – und manchmal auch von einer Prise Humor. Ein mit Sorgfalt gestalteter Button samt Mikrointeraktion kann den Unterschied machen. Zum Beispiel ein Menü-Icon, das sich beim ausklappen des Menüs in ein „X“ verwandelt. Es signalisiert Usern klar, dass das Menü jetzt geöffnet ist und durch Klicken auf das X wieder geschlossen werden kann. Kleine Veränderung, große Wirkung.

Let’s button up
Klein, aber entscheidend: Buttons sind die Helden der digitalen Oberfläche. Sie begleiten User, führen sie durch Prozesse und erwecken Interfaces zum Leben. Ein großartiges Button-Erlebnis ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Webanwendung, die von allen gerne genutzt wird. Ein gutes Button Design fühlt sich richtig an. Weil es durchdacht ist. Weil es funktioniert. Und weil ein guter Button zeigt: Hinter dieser Website steckt ein Team, das auf Details achtet. So oder so bin ich ein großer Fan dieser coolen kleinen Elemente. Und jetzt vielleicht sogar auch Sie?
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Artur Schwarz
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